Öffnungszeiten:
Di,Mi,Fr 10-18 Uhr
Do 10- 21 Uhr
Sa-So 11-18 Uhr
"Ja, jetzt brechen wir den Scheiß ab" (1979)
"if life is art why hang this up?" (1990)
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Hier lag vielleicht mal ein Bild ... der Künstler nennt sein Werk "Who killed the painting?" Wer hat das Gemälde umgebracht? Ein beziehungsreicher Titel, der darauf anspielt, dass die Malerei im 20. Jahrhundert mehrfach totgesagt wurde. So liest man es auf den informativen Erläuterungsblättern über die ausstellenden Künstler, ein stets besonders hilfreicher Service in der Weserburg, der dem Betrachter das Verständnis auch von hierzulande nicht so bekannten Künstlern erleichtert.
Zur Sammlung René Block gehören "Die "Sauerkraut-Partitur" von Josph Beuys ebenso wie das "Kartoffelhaus" von Sigmar Polke, dessen braune Knollen bereits kräftige, grüne Keime tragen. Spannend sind die Arbeiten von Künstlern aus der Türkei, dem Kosovo, Kroatien und dem Libanon, die oft mit feiner Ironie und hintergründigem Humor den Gegensatz der Kulturen und das Thema Migration abbilden, zum Teil urkomisch und doch politisch pointiert. "Heimat ist, wo man isst" kommentiert eine kleine Installation mit silbernem Besteck, das festgebunden ist.
René Blocks Sammlung gehört zu den international bedeutendsten im Bereich des Fluxus, einer Bewegung, die in den 1960er Jahren begann, als Aktionskunst ein Gegengewicht zu den herkömmlichen Formen elitärer Hochkunst zu setzen. Die Übergänge zwischen Leben und Kunst waren für diese Künstler fließend.
Ein bedeutender Vertreter des Fluxus: Nam June Paik, hier präsentiert mit der Video-Installation "Der Denker", nach Auguste Rodin, sich selbst im Fernsehen betrachtend. Gleich daneben ein Apparat, "mit dem eine Kartoffel eine andere umkreisen kann".
"My Mother likes Fluxus, because Fluxus is Anti-Art" heißt das Foto eines türkischen Künstlers, das seine Mutter zeigt, inmitten bunter Kissen sitzend, einen Fluxus-Katalog in der Hand. Ungewöhnlich für eine solche Frau.
Auf einer schwebenden, acht Meter langen Metallfläche laufen Hunderte von Plastiktieren aufeinander zu – oder vielleicht auch voreinander weg, denn auf der einen Seite liegt, aufgeschlagen, das Alte Testament, auf der anderen der Koran. Eine Arche Noah zwischen den Religionen.
Eine Ausstellung voller Überraschungen, mit ironischen, philosophischen und hintersinnigen Anspielungen auf die Kunst und ihre Interpretationen, die den Blick öffnet für Künstler, die sich auf ungewöhnliche Art mit Integration und kulturellem Selbstverständnis auseinandersetzen.